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Finding Quinta das Figueiras (Teil II)

…e se a bela for o monstro – und wenn die Schöne das Biest ist? War die Schönheit Portugals nur ein Trugbild, welches sich uns gegenüber plötzlich als Ungeheuer offenbaren würde? Erst vor einem Jahr lernten wir das reizvoll unbekannte Land am äussersten Ende Europas näher kennen, zögernd weihte es uns in seine Geheimnisse ein.

Unschönes können wir nur wenig berichten, z. B. über schlecht vorbereitete Makler (siehe Teil I von Finding Quinta das Figueiras)! Allgegenwärtig ist jedoch die raue Ästhetik historischer Burganlagen; so auch in Montemor-o-velho, wo uns der verlockende Ruf des Neuen nach unserem Abschied von Côja hingezogen hatte. Stundenlang liess uns das Castelo nicht mehr aus seinem Bann, nachdem wir spontan statt ans Meer in dieses Städtchen gefahren waren.

Doch auf ein Ungetüm sollten wir hier dennoch treffen – schmutzige Haare, von Parasiten befallen, humpelnd und einäugig fanden wir IHN vor – den hässlichsten Hund der Welt. Doch so verwahrlost sein Äusseres wirkte, so wunderbar liebenswürdig war sein Charakter. Wir hätten ihn auf der Stelle adoptiert. Doch er wollte nicht – schliesslich wohnte er in Montemor-o-velho ja in seinem eigenen Schloss.

Am Abend dann liessen wir es uns nicht nehmen, das kleine Openair-Festival „Rock no Monte“ zu besuchen. Als grosse Musikliebhaber hatten wir dies extra mit eingeplant, schliesslich wollten wir ja auch die zeitgenössische Kultur Portugals näher kennenlernen. Besonders freuten wir uns auf den Auftritt von „Riding Pânico“, deren sphärischen Instrumental-Rock wir bereits übers Internet gehört hatten. Wie es der Zufall so wollte, war die Truppe im selben Hotel untergebracht wie wir. Die haben schön grosse Augen gemacht, als wir ihnen erzählten, dass wir aus der Schweiz angereist sind um ihren Auftritt zu sehen!

Nach einem gemütlichen Abendessen in trauter Zweisamkeit, machten wir uns auf ans Konzert welches für uns zum Festival der Emotionen wurde. Schon den Eintritt durften wir nicht bezahlen, nein, wir standen auf der Gästeliste von „Riding Pânico“. Und dann wurde es einfach ein durch und durch perfekter Abend. Er gipfelte im Auftritt von unseren neuen Bekannten mit dem grossartigen Song „E se a bela for o monstro“ – schaut euch das Video an, aber dreht die Lautstärke auf und lehnt euch auf eurem Stuhl zurück!

Nachdem wir sie erkannt hatten, die widersprüchliche Schönheit und die innere Zartheit des äusserlich Monströsen, konnten wir uns nur noch aufsaugen lassen von der Nacht, die für immer Fussspuren im Licht der untergehenden Sonne hinterlassen würde…