Home PageFinding quinta das figueiras (teil iv)

Finding Quinta das Figueiras (Teil IV)

Noch einmal kehren wir zurück zu unseren Erinnerungen aus der Zeitspanne, die wir als Prä-Quinta Ära bezeichnen könnten, an den Punkt, wo wir mit unserer Erzählung schon beinahe am Wendepunkt der Zeitrechnung angekommen sind. Es war im März 2012 und langsam aber sicher offenbarten sich Anzeichen eines nahenden, heissen Sommers, obschon die Nächte, noch unter der Herrschaft der winterlichen Kühle, nach wie vor nach warmer Kleidung und geheizten Räumen verlangten – beides Mangelware bei Vince in Alpedrinha, wo wir uns aufhielten. Nur an Herzlichkeit fehlte es uns zu keiner Zeit!

Wir machten uns auf ins Nachbardorf Vale de Prazeres, um auf eigene Faust nach einem Stück Land zu suchen, das im Internet ausgeschrieben war und für das wir an einem späteren Tag auch einen offiziellen Besichtigungstermin vereinbart hatten. Diese Schnitzeljagd war eine willkommene Beschäftigung und die Sucherei war unterhaltsam und am Ende auch erfolgreich. So betraten wir an jenem sonnigen Tag zum ersten Mal die Quinta das Figueiras. Ein wunderbares Stück Erde, dessen Ausstrahlung uns sofort in seinen Bann zog. Wir lernten einen Nachbarn kennen, der uns freundlich unsere vielen Fragen beantwortete und für’s erste wurden die ärgsten Befürchtungen, die uns noch aus vergangenen Enttäuschungen anhafteten, beigelegt.

Noch liessen wir aber die starken Gefühle, die uns an diesen Ort hingezogen hatten, nicht wirklich zu. Schliesslich standen noch weitere Termine auf dem Programm, darunter eine alte Mühle, von der wir uns ein Highlight versprochen hatten. Wir fuhren von Alpedrinha nach Tomar, wo wir endlich mal wieder an der Wärme duschen und schlafen konnten und die Reise an sich, wie auch der Spaziergang in der mittelalterlichen Stadt wurden von unvergesslich schönen Erlebnissen begleitet. Nur leider der Grund unseres Kommens erwies sich als Reinfall: das Gebäude war zerfallen und auch das Grundstück entsprach nicht im Entferntesten dem, was das Inserat versprochen hatte. Etwas verärgert kehrten wir nach Vale de Prazeres zurück, wo wir nun offiziell die Quinta das Figueras mit dem Makler Adam besichtigen würden.

Adam war so gut vorbereitet und so direkt und ehrlich wie keiner seiner Berufskollegen, die wir bis dato kennengelernt hatten. Nur unser gut eingeübtes, vorsätzliches Misstrauen hinderte uns wohl daran, uns auf der Stelle für diesen traumhaften Flecken Erde zu entscheiden. Doch Adam selbst bestärkte uns in dem Vorhaben, zuerst noch die weiteren geplanten Besichtigungen wahrzunehmen und später nochmals für ein Picknick auf die Quinta das Figueiras zurück zu kehren, damit wir die Gedanken und Gefühle besser einzuordnen und einzuschätzen wüssten. Erst im Rückblick ist klar, dass wir beim Weggehen bereits ein Stück unserer Herzen an diesen zauberhaften Ort verloren hatten.

Wer mit offenen Sinnen durchs Leben geht, erkennt die Zeichen. So auch wir, als alles mögliche mit den folgenden Terminen schief ging und es uns nach einem Abstecher nach Castelo de Vide, Nisa und Portalegre richtiggehend wieder gen Norden, in „unsere“ Gegend, die Beira Baixa hinzog. Nicht, dass uns der nördliche Alentejo nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil, doch wir waren da bloss Touristen und spürten die Umgebung nicht als mögliches Zuhause. Umso heftiger überfiel uns ein bestimmtes Gefühl, als wir, Adams Ratschlag folgend, erneut alleine in die Zufahrt zur Quinta das Figueiras zurückkehrten: Wir kehrten heim!

Seit wir an diesem Abend im Licht der untergehenden Sonne bei einem Glas Wein, die Aussicht geniessend, die Entscheidung getroffen haben, die unser Leben für immer verändern sollte, bestätigte jeder neue Tag deren Richtigkeit. Mit der uns Schweizern anerzogenen Akribie prüften wir die Verträge und fanden keinen Makel. Alles Bürokratische verlief ohne nennenswerte Hindernisse. Und am 20. April 2012 war alles unter Dach und Fach. Das Abenteuer „Quinta das Figueiras“ konnte beginnen!

Der erste Akt unseres Theaters der Träume „Suchen & Finden“ lag also hinter uns, und der Vorhang öffnete sich für den zweiten Akt: „Vorbereitung & Aufbruch“. Diesem Teil des Schauspiels haben viele von euch schon beigewohnt, es ging darin um unsere zwei Reisen zum Renovieren und Bäumepflanzen und auch um unsere Herausforderungen mit dem Secondhand-Shop und dem Crowdfunding auf 100-days.net – wir hoffen, euch schon damals gut unterhalten zu haben. Jetzt befinden wir uns im dritten Akt: „Das Leben“. Den Weg hierhin haben wir auf einem kleinen Video zusammengeschnitten. Wir möchten diese Bilder und die Gefühle, die sie in uns auslösen, gerne mit euch teilen. Die Musik dazu hat uns der St. Galler Liedermacher Manuel Stahlberger freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Leaving Eggersriet – nur für euch, geniesst es: