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Im Garten

Experimentar a vida
– Gartenbau und Landwirtschaft nach Quinta das Figueiras’ Art

Normal sind wir nicht. Das ist genau genommen niemand. Weshalb also sollten wir versuchen, unseren Traum vom gesunden und schönen Garten in gängigen Normen zu definieren? Es sind keine Standards, zu denen wir uns einem Gesetzgeber gegenüber verpflichten wollen, damit wir uns „biologisch“ nennen dürfen. Dennoch macht das Wort an sich Sinn, denn Biologie bedeutet nichts anderes als Lehre des Lebens.

Wir sind also Schüler und hoffen, dies auch bis ans Lebensende bleiben zu dürfen. Wir wollen bereit sein, stets etwas Neues zu lernen. Es sind keine Grundsätze und Überzeugungen, denen wir treu sind, sondern Ideen denen wir folgen – manchmal nur über kurze Strecken, manchmal weiter. Aber nie in den Stillstand. Unser Leben sind unsere Erfahrungen. Das Leben ist die Natur. Beides sind die besten Lehrer, wenn wir nur genau zuhören – hinein (in uns) und hinaus (in die Welt).

Lange Zeit haben wir uns mit Permakultur beschäftigt, viele Bücher gelesen und im Internet Projekte verfolgt. Einige grundlegende Prinzipien stehen unseren eigenen Ideen auch jetzt noch immer sehr nahe, abgeschreckt haben uns hingegen zu viele Leute, die glauben, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Wenn wir im Folgenden also einige konkrete Beispiele aus unserem Garten beschreiben, dient dies der Schilderung unserer Erfolge und Misserfolge und soll nicht als Anleitung verstanden werden. Bestenfalls darf es als Inspiration aufgenommen werden – so sehen wir heute auch die diversen Werke über Permakultur und biologischen Gartenbau, die wir in unserer Bibliothek stehen haben.

Nicht nur im Bereich der Landwirtschaft sind wir Quereinsteiger, sondern auch in der Sprache unserer neuen Heimat. Vielleicht ist es dieser spezielle Blickwinkel, der uns wahrnehmen lässt, dass das portugiesische Wort „experimentar“ sowohl ausprobieren als auch erfahren bedeutet. „Experimentar a vida“ – das Leben ausprobieren, das Leben erfahren. Dies ist womöglich die zutreffendste Definition für die Art, wie wir uns unser Wirken im Garten und auch in der Gesellschaft vorstellen.

 

Giftfrei Gärtnern: Dünger und Pestizide aus Kräuterjauchen
Brennesseljauche, Kartoffelwasser etc.

Landschaftsgestaltung: Terrassenbau im Grossen und im Kleinen
Unser Land befindet sich an einem sanften Abhang, der bereits vor recht langer Zeit im grossen Stil terrassiert worden ist. Die Olivenhaine konnten dadurch auf ebenem Boden angelegt werden, was nicht nur die Bewirtschaftung erleichtert, sondern auch dazu dient, dass das Regenwasser nicht einfach den Hang hinab fliesst sondern tief in den Boden eindringen kann.
Für unsere Gemüsegärten, die wir teilweise in leichten Schräglagen angelegt haben, übernahmen wir dieses Konzept. Die Bewässerung in den Monaten der Trockenheit kann somit viel effizienter erfolgen.

Mulchen, Mulchen, Mulchen
Eine grosszügige Mulchschicht in unseren Beeten hat sich bisher bewährt. Zwar schützt es im Sommer nicht vollständig vor dem Austrocknen des Bodens, doch der Mulch behält die Feuchtigkeit länger in der Erde. Zudem werden beim Verrottungsprozess Nährstoffe in den Boden abgegeben.
Grundsätzlich kommen in der Natur keine unbewachsenen Bodenflächen vor. Bepflanzung schützt vor Austrocknung und Erosion. „Lebender Mulch“ wäre somit eigentlich die naheliegendste Variante. Doch was zwar häufig zu Unrecht als Unkraut bezeichnet wird, ist tatsächlich nicht immer im Gemüsebeet erwünscht. Doch wer die überzähligen Beikräuter nach dem Auszupfen liegen lässt, vermeidet sicherlich schon zu einem erheblichen Teil die negativen Auswirkungen auf den Boden.
Sehr gut zum Mulchen geeignet ist Stroh, vorallem wenn es möglichst samenfrei ist. Aber dieses Material müssen wir extern einkaufen, was zwar nicht teuer ist aber unserer Philosophie des Selbermachens widerspricht. Organisches Material in Form von Heu und eben Beikräutern befindet sich genug auf unserem Land. Wir versuchen dieses also auch in unseren Gemüsegärten zu verwenden.

Verbesserung für Boden, Luft und Tierreich: Das Arboretum
Ein Arboretum ist gewissermassen ein Baumpark; ein botanischer Garten, wenn man so will. Einerseits entsteht da, wo wir der Natur freien Lauf lassen, bereits ein Wald aus einheimischen Pflanzen wie Korkeichen, Pyrenäeneichen, Steineichen, Pinien und anderem. Wir wollen die Vielfalt aber erhöhen in dem wir verschiedenste neue Bäume pflanzen. Dies können Obstsorten sein aber auch Bäume mit indirektem Nutzen für Insekten oder Vögel. Am liebsten würden wir jeweils hunderte verschiedener Pflanzen auf einmal ein neues Zuhause schenken, doch bis diese etabliert wären, bräuchte es mehr Wasser auf wir aufwenden könnten. Wir müssen uns also in Geduld üben. Doch wenn sich einmal über unser Grundstück ein lichter Wald erstreckt, erhöht das die Luftfeuchtigkeit und hilft, die Temperaturschwankungen etwas auszugleichen. Zudem heben die vielen Wurzeln der Bäume auch den Grundwasserspiegel näher an die Oberfläche. Gemüsebeete werden im Sommer vor starker Sonneneinstrahlung und heissen, austrocknenden Winden geschützt von Laubgehölzen, die im Winter die Blätter fallen lassen (was die Bodenbeschaffenheit verbessert) und das in der dunklen Jahreszeit mehr benötigte Licht wieder durchlassen.

Benjeshecke
Zaun, Windschutz, Restholzverwertung, neuer Lebensraum für Tiere, Humusbildungetc.

Permakultur oder Faulheit: Lasst die Natur mal machen
Selbst nachwachsender Lauch, versamen lassen etc.