Heute waren sie wieder überall. Man ahnt nichts, denkt nicht dran, schaut nicht auf den Kalender – auch an sich selber stellt man die Veränderung erst im Rückblick fest. Und ehe man sich versieht, stimmt man in das seelenzerreissende Gejaule mit ein.
Wehrwölfe! Wehrwölfe im Postauto. Wehrwölfe im Büro. Ganze Wolfsrudel ziehen durch die Strassen der Stadt. Selbst verliert man die Kontrolle über das eigene Handeln und fletscht unvermittelt die Zähne, knurrt aus tiefster Kehle drauflos und vorn vorne beginnt das ganze Geheul. Jedenfalls bis der erste den Schwanz einzieht und verduftet. Schockiert stellt man fest, dass sogar die Haare über Nacht gewachsen sind; allerdings jene auf den Zähnen. Ein untrügliches Zeichen: Es muss mal wieder Vollmond sein.
Wir sind nicht auf den Hund gekommen sondern auf den Wehrwolf und zwar, weil wir speziell heute eindrückliche Beispiele für den Einfluss des Mondes an uns selbst und unseren Mitbürgern feststellen konnten. Diese ausgeprägte Wirkung des Vollmondes auf die Gemüter ist den meisten Leuten einmal im Monat präsenter als erwünscht. Dennoch scheinen wenige sich heutzutage noch vertieft mit der geheimnisvollen Kraft des Erdtrabanten zu beschäftigen. Anders bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo sich praktisch in jedem Haushalt ein Mondkalender befunden hat und wo der Umgang mit der Einwirkung der verschiedenen Mondstände und -phasen ein weiterverbreiteter und zentraler Bestandteil der meisten Lebenslagen war.
Erst seit Industrialisierung und Rationalisierung – vor allem der Landwirtschaft – passt der Himmelskörper nicht mehr in die „modernen“ Konzepte und wird fortan einfach ignoriert; totgeschwiegen. Damit droht ein sehr altes und wertvolles Wissen zu verschwinden. Erst in jüngster Zeit feiert der Mond ein kleines Comeback bei einigen Hobbygärtnern, die sich die Musse gönnen, sich mit der Ganzheit der natürlichen Kreisläufe zu beschäftigen und die waghalsig genug sind, sich nicht den gängigen Konventionen zu unterwerfen.
Wir selbst experimentieren bereits im Umgang mit dieser vergessenen Naturkraft und durften auch schon viele erhellende Erkenntnisse feiern – nicht nur im Garten, sondern auch im Bereich der Gesundheit, Kosmetik und sogar bei den Finanzen durften wir schon in den Genuss positiver Auswirkungen des Mondes kommen und wussten die negativen besser zu vermeiden. Dies motiviert uns, uns weiter mit dem spannenden Thema zu befassen.
Denkt doch beim nächsten Vollmond daran, dass ihr, anstatt plündernd und brandschatzend durch die Stadt zu ziehen, die Kräuter in eurem Garten oder auf eurem Fenstersims erntet, die gerade zu dieser Zeit die intensivsten Aromen und Wirkstoffe entfalten. Ein dezentes Wolfsgeheul ist dabei absolut zu begrüssen!