Unsichtbar und gutmütig wartet die Nacht
Hinter dem grellen Mondeslicht lockt sie mit Ruh’
Doch der zwielichtige Bruder der Sonnenpracht
Schleicht sich zur Wiege des Schlafes hinzu
Der Hauch eines lieblichen Todes küsst die Haut
Ein silbriger Schimmer von Ferne im dunklen Feld
Von der einst heiteren Melodie ertönt kein Laut
Starre Feigenäste erklimmen das Sternenzelt
Doch Rast wird er nicht finden, wandernder Gesell’
Ruhe er jetzt nicht oder in Ewigkeit wird er ruh ‘n
Keinen Traum erzählt ihm des Fuchses Gebell
Vor geschlossenen Lidern wird es ihm ein Spiele tun
Oh, anmutige Stimme der Verzückung und Lust!
Verlangst Menschsein zum Tausche gegen dein Gesicht
Möge der Pilger bürgen für diesen einen Verlust
So wird er zum Tiere voll Raserei und List
Hört er seinen Atem nah, doch seltsam und schwer
Die Sinne alle verzaubert von fremden Sternen
Sein Blick ist nicht der Seinige mehr
Durchsticht die Nacht mit tausend Laternen
Könnte er sich des Wesens jetzt doch nur entsinnen
Welches er vor dem gottlosen Handel war
Es gäbe Hoffnung auf ein besseres Gelingen
Doch Vergangenheit und Wunsch schwinden immerdar
Wo ist die Frucht, die aus der Apfelblüte geboren wird?
Noch im Tageslichte hat sie ihm Offenbarung vermacht
Unheil! auch das, was noch sein mag, zerfällt und stirbt
Nur das Schwirren des Momentes erfüllt die Nacht
Als Geisel seiner Triebe und seiner Sehnsüchte beraubt
Ist er seelenloser Pendler zwischen Lust und Satisfaktion
Ausser an Leben und Sterben hat er an nichts mehr geglaubt
Weder an Lieder, noch an Verse, noch an seines Schöpfers Thron
Siehe, wie das Tier sich vor der Nacht noch schwärzer zeigt
Jene, denen ihr Menschsein teurer ist als Ruhm, sind selig
Ein stummes Schattenspiel bis endlich der Tag entsteigt
Dort, wo die Stille still bleibt, klingt sie ewig